Wellenastrild (Estrilda astrild)




Bilder: H.Kurt


1. Erscheinungsbild


Gewicht von etwa 9g, die Größe beträgt ca. 12cm.
Das wellenförmige Muster im Gefieder gibt dem kleinen Afrikaner den Namen.
Ein rotes Augenstreifen ziert das Gesicht.


2. Verbreitung und Lebensraum


Die ersten Wellenastrilde kamen im 18. Jahrhundert nach
Europa (vermutlich Frankreich).
In Deutschland tauchten die ersten Exemplare Mitte des 19.
Jahrhundert auf allerdings noch selten.
Erst in den 70er Jahren wurden sie regelmäßig auch in verschiedenen Unterarten Angeboten.
Der Wellenastrild ist für den Halter ein Idealer Anfängervogel
allerdings ist die Zucht nicht so einfach. Dem Anfänger wird seine Zucht nicht gleich beim ersten Mal gelingen.
Er wurde trotz Einfuhrverbot auch danach noch zahlreich illegal eingeführt.
Weshalb er auch noch zu den preislich günstigeren Afrikanern gezählt werden darf.


3. Haltung und Fütterung


Der Wellenastrild sollte in einer geräumigen Voliere
gehalten werden möglichst mit zum Teil dichter Bepflanzung und einem Teil freier Fläche.
Auch ein gut strukturierter Käfig reicht für die Haltung aus, doch kommt die Eleganz der Vögel dort nicht zur Geltung.
Die Zucht im Käfig wird allerdings weit schwieriger.
Für eine Haltung in normalen Zuchtboxen mit drei horizontalen Sitzstangen ist der Wellenastrild absolut ungeeignet.
Auch in einer Gesellschaftsvoliere ist er ein friedvoller Zeitgenosse.
Ich musste allerdings feststellen, dass es nicht ratsam ist, artähnliche Vögel in einer Voliere zur Brut ansetzen.
In der Voliere befanden sich damals zwei Paare Wellen- und zwei Paare Grauastrilde, ein Paar
Senegalamaranten und ein Paar Schönbürzel.
Eine Wellenastrildhenne fand Gefallen an einem, meiner Grauastrildhähne.
Dieses Paar brachte damals 5 Mischlinge hervor, die ich einem Vogelfreund schenkte, der mir versprach diese Vögel nicht weiter zu
verpaaren um Mischlingszucht mit Ihnen zu betreiben. Es ist aber generell davon auszugehen, dass diese Vögel
unfruchtbar waren. Meine Voliere hatte damals die Maße: ca. 1,80(T) X 2,00(B)X 3,00(H).
Fütterung:
Gefüttert wurden meine
Wellenastrilde mit Astrildenfutter , Keimfutter, das mit Eifutter
vermengt wird, und einem eiweißhaltigen Insektenfutter.
An Lebendfutter verfütterte ich frischgehäutete Mehlwürmer und Buffalos (Getreideschimmelkäferlarven).
Besonders gern wurden gefrostete Fliegenmaden angenommen, die allerdings anfangs noch in einer alten Kaffeemühle zerkleinert wurden.
Später wurden sie auch so angenommen.
Heute würde ich ihnen auch noch Drosophilafliegen anbieten,
die von allen meinen Afrikanern sehr gern gefressen werden. Damals wusste ich von deren Existenz noch nichts.
Das animalische Futter ist zur Aufzucht dringend erforderlich und auch ausserhalb der Brutzeit sollte darauf nicht ganz verzichtet werden.
Frische Gräser (Knäuel- Ray- und einjähriges Rispengras), und Gurke rundeten das Menü für die Vögel ab.
Auch Halbreife Silber- Grüne und Kolbenhirse würde ich heute verfüttern (damals kannte ich die Möglichkeit so etwas in Deutschland zu bekommen nicht).
Dem Wasser gab ich einmal die Woche ein Vitaminpräparat zu.
Eine Mineralienmischung stand den Vögeln immer zur Verfügung. Ausserhalb der Brutzeit sollte Keimfutter nur in kleinen Mengen verfüttert werden.




4.Zucht / Zuchtbericht


Der Wellenastrild ist auf dem südlichen afrikanischen
Kontinent weit verbreitet. Er wurde vom Menschen in Portugal eingebürgert.
2005/06 hatte ich das große Glück Wellenastrilde nachzuziehen.
Ich stellte nach dem Abschmücken unseren Weihnachtsbaum in die Voliere. Die Vögel bauten auch sofort freistehende Nester in den Baum.
Die Wellenastrilde bauten birnenförmige Nester mit Einschlupfröhre und Hahnennest.
Als Hahnennest bezeichnet man ein eher spärlich gebautes Nest, das über dem eigentlichen Nest gebaut wird. Die Bedeutung dieser Nester
ist bis heute nicht wirklich entschlüsselt. Früher vermutete man, dass der Hahn dort übernachtet während
die Henne brütet. Da Wellenastrilden keine Nestschläfer sind scheint das aber
wenig plausibel. Man vermutet, dass es eventuell dazu dient Feinde oder Brutparasiten vom eigentlichen Nest
abzulenken. Brutparasiten sind die Dominikaner- und Purpuratlaswitwe.
Sehr interessant ist die Halmbalz der Hähne. Zur Balz nehmen die Hähne eine Feder oder einen Halm in den Schnabel und tanzen wippend vor der
Henne herum. Zur Kopulation kam es nie direkt nach der Balz, sondern fand stets später im Nest statt.


Die Henne legt vier bis sechs weiße Eier, die von beiden Eltern bebrütet werden. Die Brutdauer beträgt elf bis zwölf Tage. Die Jungen
wurden von beiden Eltern gehudert und gefüttert. Nachts brütete die Henne allein und der Hahn saß in der Nähe
auf einem Ast.
Nach ca. zehn Tagen übernachtete das Weibchen wieder mit dem Hahn außerhalb des Nestes.
Nestkontrollen gestalteten sich sehr schwierig wegen der freistehenden Nestkonstruktion. Auf Nestkontrollen habe ich zu Beginn der Brut
gänzlich verzichtet. Beringt habe ich die Vögel direkt nach dem Ausfliegen mit 2,3 mm Ringen. Die Jungen gingen zum Schlafen abends wieder ins Nest.
Die Jungen verließen nach 17-19 Tagen das Nest. Die Jugendmauser beginnt im Alter von fünf
Wochen. In dieser Zeit färbt sich auch der Schnabel rot. Der Wellenastrild gilt als anspruchsloser Vogel, der auch
dem Anfänger empfohlen werden kann. Er stellt allerdings schon höhere Ansprüche
weswegen die Zucht dem Anfänger meist nicht gleich beim ersten Mal gelingt.
Der Wellenastrild ist im vergangenen Jahr wieder vermehrt über Portugal importiert worden. Ob legal oder nicht kann ich nicht sagen. Auch
preislich sind diese Vögel für den Anfänger wieder interessant. Das Paar bekommt man für ca. 40€.










Quellenangaben:
Autor: „Franky68" - Eigene Erfahrungen und Beobachtungen -
(User der Forum-Plattform www.prachtfinken-freunde.de)
Bildmaterial: „H.Kurt"
(User der Forum-Plattform www.prachtfinken-freunde.de)


weitere Quellen- Literaturangaben:


Jürgen Nicolai (Hrsg), Joachim Steinbacher (Hrsg), Renate van den Elzen, Gerhard Hofmann, Claudia Mettke-Hofmann: „Prachtfinken - Afrika", Serie Handbuch der Vogelpflege, Eugen Ulmer Verlag, Stuttgart 2007, ISBN 978-3-8001-4964-3.





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