Rotschwanz Schönbürzel (Estrilda caerulescens)




Fotos: Sternchen und  Franky68




1. Erscheinungsbild


Es gibt drei Arten von Schönbürzel:
Der am häufigsten bei uns vorkommende Rotschwantz- Schönbürzel (Estrilda caerulescens).
Der Schwarzschwanz- Schönbürzel (Estrilda perreini) und seine Unterart (Estrilda perreini incana)
und der Cinderella - Schönbürzel(Estrilda thomensis)


Beschreibung Rotschwanz- Schönbürzel:Hahn und Henne sind nicht zu unterscheiden.
Bürzel, Ober- und Unterschwanzdecken sowie die mittleren Schwanzfedern leuchtend karminrot.
Die übrigen Schwanzfedern sind schwärzlich mit karminroten Außenfahnen.Dunkle
Federn am Auge bilden einen schwarzen Augenstreif. Das übrige Gefieder ist blaugrau,
Kehle und Wangen am hellsten zum Bauch hin dunkler.An den hinteren dunkelgrauen Flanken einige weiße Tüpfel.
Die Augen sind braun, der Schnabel schwärzlich, an der Basis rötlich, die Beine sind schwärzlich.


Beschreibung Schwarzschwanz- und Cinderella Schönbürzel:
Der Schwarzschwanz ist leicht an seinem schwarzen Schwanz vom Rotschwanz- Schönbürzel zu
unterscheiden. Er ist dem Cinderella Schönbürzel sehr ähnlich aber mit kleinem,
schwarzen Kinnfleck. Am Schnabel unterscheidet er sich von seinen beiden Verwandten;
bei Ihm ist der Schnabel blaugrau mit schwärzliche Spitze.


2. Verbreitung und Lebensraum


Die drei Arten leben in völlig unterschiedlichen Gebieten in Afrika.
Die Rotschwanz Schönbürzel kommen aus Westafrika, südlich der Sahara, von Senegal in einem
schmalen Streifen bis Mali.


Der Schwarzschwanz Schönbürzel und der Cinderella Schönbürzel sind wesentlich südlicher beheimatet:


Der Schwarzschwanz Schönbürzel:Von Süd- Gabun und Cabinda dem unteren Kongo bis nördliches Angola,
nördliches Sambia, südwestliches Tansania, südwärts durch
Mosambik, von dort westwärts bis zum südlichen Malawi und zum westlichen Simbabwe.


Der Cinderella Schönbürzel:Hat ein eher ein kleines Verbreitungsgebiet Werst Angola und südlich von Benguela im
Hochland in Höhen zwischen 800 -900 m, bei Umbia auch noch bis 1200, südwerts bis in die Gegend von Camacuio und Bibala.


3. Haltung und Fütterung


Ich halte meine Schönbürzel außerhalb der Brutzeit im Schwarm. Zur Brut sitzen die Paare einzeln in Volieren
mit den Maßen : 1,00m x 1,00m x 1,70m.
Schönbürzel sind Nestschläfer und bevorzugen ein hohen, gut versteckten Neststandort.
Das Nest wird aus verschiedensten Materialien wie Grashalme, leere Hirserispen , Kokosfasern, Moos und Blättern gebaut.
Sie ernähren sich in der Natur von Grassamen, kleinen Beeren oder Früchten und Insekten.
Die Schönbürzel wurden früher eher in kleiner Stückzahl, aber regelmäßig importiert.
Seit dem Importstop gehört er in unseren Volieren eher zu den selteneren Vögeln,
weswegen sich der Preis dieser Vögel um ein Vielfaches erhöht hat.
Schönbürzel gelten hinsichtlich Ihrer Nahrung als unkompliziert.


Bei mir bekommen sie eine Astrilden-Trockenfuttermischung, ein Astrildenkeimfutter, halbreife Kolben- und Silberhirse.
Und zur Aufzucht ein spezielles Aufzuchtfutter.
Gurke wird immer sehr gern angenommen, sowie ab und zu auch ein Stück Apfel.
An tierische Nahrung bekommen sie
gefrostete Pinkies und Ameiseneier, lebende Buffalos,
Drosophilia-Fliegen und frischghäutete Mehlwürmer.
Eine Trockennektar Mischung sowie ein Nektar Trunk von Orlux runden das Futterangebot ab.
Auf Nektar sind meine Schönbürzel immer ganz wild und zur Aufzucht werden größere Mengen des Trockennektars aufgenommen.


4. Zucht / Zuchtbericht


Die Zucht gelang mir erstmalig im Jahr 2008. Das Gelege besteht in der Regel aus
3-5 Eiern. Gebrütet wird abwechselnd, wobei die Henne den Hauptteil
übernimmt. Nach 13 - 14 Tagen schlüpfen die Jungen und die Eltern fangen
unermütlich an nach Insekten und halbreifen Sämereien zu suchen. Steht
ihnen dieses Futter in den ersten Lebenstagen ihrer Jungen nicht zur
Verfügung ,werden die Nestlinge aus dem Nest geworfen. Diese Erfahrung
mußte ich leider auch schon machen, da ich mich zu spät um Nachschub an
Lebendfutter gekümmert hatte.
Bei mir besaßen die Nester immer eine mehrere Zentimeter lange nach unten gerichtete Einschlupfröhre.
Sehr interessant sieht es aus, wenn die Altvögel pfeilschnell von unten in der Röhre verschwinden


Nestkontrollen sind eher schwierig wegen der eigenwilligen Nestkonstruktion.


Am siebten Tag nach dem Schlupf beringe
ich die Nestlinge mit 2,3mm Ringen, zum Beringen schneide ich das Nest
oberhalb mit einer Schere auf und entnehme einzeln die Jungen. Nach dem
Beringen drücke ich das Nest wieder zusammen.


Nach 16-18 Tagen verlassen die Jungen das Nest und sind nach weiteren 10- 14 Tagen selbstständig.






Fazit:


Ich habe mich schon sehr früh für sie interessiert. Mein erstes Paar habe ich mir aus dem Prachtfinkenzentrum Köln besorgt. Damals noch für einen Spottpreis.
Besonders gefiel mir ihr aufgewecktes Wesen. Sie wurden sehr schnell zutraulich,
was sicherlich mit der Neugierde dieser Vögel zusammen hängt.


Es gibt drei Arten von Schönbürzeln Rotschwanz-, Schwarzschwanz-, und Cinderellaschönbürzel
Mir blieb leider bisher das Vergnügen verwahrt Schwarzschwanz- oder Cinderellaschönbürzel live zu erleben.
Weswegen sich meine Erfahrung und dieser Bericht nur auf den Rotschwanzschönbürzel bezieht.






Quellenangaben:
Autor: „Franky68" - Eigene Erfahrungen und Beobachtungen  
(User der Forum-Plattform www.prachtfinken-freunde.de)
Bildmaterial: „Franky68"
(User der Forum-Plattform www.prachtfinken-freunde.de)





Zuchtbericht Schönbürzel von wolfnr99


Meine Schönbürzel (wie alle Prachtfinken bei mir) haben 23° - 25° C Temperatur im Zimmer (kann in den Boxen schon mal bis auf 30° C hoch gehen) und etwa 65% Luftfeuchtigkeit. Die Schönbürzel benutzen immer die größten Exotennester die es zu kaufen gibt oder die Eigenbaunester (siehe Foto) die aber nur etwas größer sind wie die gekauften Exotenkörbchen. Als Nistmaterial nehme ich Kokosfasern und Grashalme. Hauptsächlich Halme vom Lampenputzergras aus dem Garten. Das ist hervorragend geeignet und wächst wie Unkraut. Einige Federn biete ich allen Vögeln mit an zum Nestbau. Außerhalb der Brut bekommen die Vögel das normale Futter von Blattner (Astrilden Spezial) und alle 14 Tage 1 rote Kolbenhirse. An Grünzeug im Sommer Gräsersträußchen, Vogelmiere, grüne Gurke und im Winter gibt es grüne Gurke und Salat. Gemahlene Eierschalen und Vitaminkalk steht immer zur Verfügung. Kohle und Vogelgrit bekommen meine Vögel gar nicht mehr nach dem ich die Kritiken zu Vogelgrit und Kohle gelesen habe im Internet. Zur Zucht habe ich die Schönbürzel immer allein im Käfig. Außerhalb der Zucht sind sie auch sehr verträglich mit anderen Prachtfinken. Die Nistkörbchen (mehrere) werden meist von mir mit einigen Kokosfasern bestückt. Wenn sie brutwillig sind bekommen sie Astrilden- Spezial Futter mit Exoten- Super- Züchtermischung VL gemischt (beides von Blattner) mit einigen Vitaminen usw. gemischt (Bierhefe, Vitaminkalk, Forte, Nekton S, Nekton MSA, Nekton E, Nekton K). Ich mache fast keine Nestkontrollen, da mir jeder Jungvogel leid tut der deswegen im Stich gelassen wird und das Risiko ist mir persönlich zu groß. Deshalb muss ich immer ein wenig nach Gefühl und Beobachtung gehen, wobei die Hauptaufgabe bei meiner Frau liegt (muss an der Stelle mal gesagt werden) die auch Buch führt wann etwa Brutbeginn und dann lassen sich ja etwa alle anderen voraussichtlichen Termine berechnen. Ein paar Tage vor dem voraussichtlichem Schlupftermin fange ich an mit Pinkys (lebend) zu füttern und halbreife Silberhirse. Die halbreife Hirse bestelle ich bei Karl Gall, Waldstr. 21, 86343 Königsbrunn, Tel.: 0823132112. Des weiteren wird selbsthergestelltes Aufzuchtsfutter angeboten 1. Aufzuchtsfutter etwa wie von Uwe Helmis (siehe: Tema: Spezial Aufzuchtsfutter oder auf www.vogel-portal.de/forum/showthread.php?t=14232) und ein 2. Aufzuchtsfutter war aus dem Internet. Dieses Aufzuchtsfutter ist mit sehr viel Traubenzucker und Pollenstaub gemischt (sehr feines Futter, siehe Anhang). Bei letzter Schönbürzelbrut musste ich den Hahn nach dem ausfliegen der Jungen aus dem Käfig entfernen, da er die Henne daran gehindert hat die Jungen zu füttern und die Jungen nicht mehr ins Nest gelassen hat. Er wollte das die Henne neue Eier legt und sich um die neue Brut kümmert. Aber jetzt versorgt die Henne die Jungen als Alleinstehende sehr gut. Dieses Verhalten habe ich bis jetzt noch nicht erlebt bei den Schönbürzeln, dass der Hahn so aggressiv reagiert. Falls ich noch was vergessen habe, fragt bitte nach. Wünsche Euch viel Erfolg bei eigener Zucht. Es sind sehr schöne, lustige, aktive, neugierige Vögel und keine Langweiler. Ich hoffe es hilft Euch. Gruß Jens


Trockennektarherstellung:
- 1000 Gramm Pollen in einer Schlagmühle möglichst fein mahlen (dazu den Pollen am Besten einfrieren, dann klebt er nicht so stark und lässt sich besser malen). - 2,5 kg Traubenzucker
- 250g Nekton Tonic K
- 500 g Fertigeifutter (mahlen) oder Zwiebackmehl
- 5 Eßlöffel getrocknete inaktivierte pulverisierte Bierhefe
- 5 g Euravit (oder ein anderes Vitaminpräparat)
- 5 Teelöffel Nekton MSA (oder ähnliches Kalzium D3 Präparat)
Alles miteinander gut vermischen.


Ich muss zu den Zuchtberichten noch hinzufügen, ich nehme für alle Vogelkäfige/Volieren
als Einstreu Gartendorf mit dem ich mich immer im Frühjahr/Sommer eindecke wenn es günstig ist.
Als Beleuchtung habe ich noch Restbestände im Einsatz Arcadia Bird Lamp Compact 20 W.
Das ist die teuerste Variante ( 37,95€ ) aber damals gab es noch keine Auswahl. Jetzt habe ich die günstigere Variante hauptsächlich im Einsatz Avian Sun 5,0 UVB Compact Fluorescent 26 W ( 27,90 € ). War mit beiden Varianten sehr zufrieden aber eben der Preis. Ich werde wegen dem Preis in Zukunft auf die neuen Lampenangebote zugreifen von Tageslichtlampen24.de, Elektronische Tageslichtlampe für Volieren 20 oder 25 W. Der Preis liegt für 20 W bei 12,95 € und bei 25 W bei 13,95 €. Das ist natürlich ein großer Preisunterschied zu den älteren Angeboten. Ich habe aber mit der letzten Variante noch keine Erfahrung. Deshalb bitte ich alle die diese Lampen von Tageslichtlampen24.de im Einsatz haben über ihre Erfahrungen damit zu schreiben.
Danke im Voraus.
Mit freundlichen Grüßen Jens




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