Gitterflügelelsterchen (Lonchura bicolor poensis)




1. Erscheinungsbild


Das Gitterflügelelsterchen (Spermestes bicolor poensis) ist eine Untereart des
Glanzelsterchens (Spermestes bicolor).
Größe ca. 9 bis 10 cm.
Hals, Kopfpartie, Flügeldecken und Rücken sind bei allen Unterart einfach schwarz.
Auf den Schwingen befinden sich viele weiß Punkte die das sogenannte Gittermuster ergeben.
Der Bauch ist weiß.




2. Verbreitung und Lebensraum


Die Gitterflügelelsterchen sind in Afrika heimisch.
Zu finden sind die Vögel in Sumpfgebieten, Waldrändern, Lichtungen und Graslandschaften.
Lebt in größeren Schwärmen.


3. Haltung und Fütterung


Haltung im Schwarm in gut strukturierten Behausungen (Volieren).
Die Vergesellschaftung mit anderen Prachtfinken klappt (wenn überhaupt) dann nur außerhalb der Brut- und Zuchtzeit,
die Gitterflügelelsterchen gehören unter den Glanzelsterchen-Unterarten zu den aggressivsten, sie besitzen ein extrem ausgeprägtes Territorialverhalten.
Es gibt jedoch Züchter die über erfolgreiche Vergesellschaftung in der Ruhezeit berichten.
Für die Zucht ist die Paarhaltung vorzuziehen.


Das Futterplan besteht aus guter Exotenmischung, verschiedene Hirsen, wie Silberhirse, La Plata,
Senegalhirse so wie Glanz und Samenmischung.
Ganz wenig Keimfutter und halbreife Sämereien. Grünfutter, Mineralien, Vitaminen.




4. Zucht / Zuchtbericht


Zuchtbericht Gitterflügelelsterchen
Jonathan Meißner

http://vogelzucht-meissner.de.tl/ <http://vogelzucht-meissner.de.tl/>


Am 28.01.2012 habe ich 2.3 Gitterflügelelsterchen von Jonas übernommen. Von den 2.3 waren 2.2 schon feste
Zuchtpaare. Das eine Zuchtpaar ist vom Zuchtjahr 2007 und die F1 Generation von
Wildfängen. Das zweite Zuchtpaar ist vom Zuchtjahr 2010. Die „überschüssige" Henne ist von 2008.


Das ältere Paar setzte ich in eine
schlicht eingerichtete Zuchtbox (Joko Kunststoffbox) mit 1 Meter Länge (Bild 1).
Als Nistgelegenheit bot ich ihnen dort einen
Nistkasten mit Einflugloch.


Das jüngere Zuchtpaar setzte ich in eine
Zuchtvoliere mit den Maßen (lxbxh) ca 100x 80x 150cm (Bild 2). In dieser
Voliere bot ich ihnen viele Verstecke und in diesen Verstecken ein großes
Exotennest und einen halboffenen Nistkasten der schließlich als Brutplatz
angenommen wurde (Bild 3).


Als Nistmaterial hatten sie Kokosfasern und Scharpie zur
Verfügung. Ich fütterte ihnen als Grundfutter die Exotenmischung/ Prachtfinken-Zucht
von Versele Laga. Zusätzlich hatten sie selbstverständlich Grit immer zur Verfügung.
Als Aufzuchtsfutter habe ich das Ei-Aufzuchtsfutter, feucht, gelb mit Vitamin
K1 von Wittemolen angeboten, was aber kaum gegessen wurde. Jeden Tag bekamen
sie 3-5 lebende Mehlwürmer die immer sofort gegessen wurden, außerdem bekamen
sie täglich frisch aufgetaute, halbreife Silberhirse und ab und zu auch
halbreife rote Kolbenhirse, welche täglich erneuert wurde. Als Bademöglicheiten
bot ich eine Schale mit Wasser welches ich 1-2 mal täglich erneuerte.
1xWöchentlich gab es auch NEKTON-MSA.
Die Temperatur im Zuchtraum betrug 19-21°C.


Beide Zuchtpaare begannen gleich mit
dem Nestbau und verbauten täglich das ganze Nistmaterial was ich ihnen auf den
Boden legte.


Nach 9 Tagen lag bei dem älteren
Zuchtpaar das erste Ei im Nest. Jeden Tag folgte ein weiteres Ei bis es 6 Stück
waren. Sie bebrüteten die Eier sehr zuverlässig und ich konnte fast nie einen der
beiden Vögel außerhalb vom Nistkasten sehen.


Das jüngere Zuchtpaar legte am 12. Tag
nach dem ansetzen das erste Ei. Sie brüteten ebenfalls sehr zuverlässig wobei
oft nur einer der beiden das Gelege bebrütete.


Ich fuhr die Fütterung langsam runter
sodass ich täglich nur noch das Grundfutter anbot.


Zwei Tage vor dem vorraussichtlichem
Schlupftermin begann ich wieder mit dem „hochfahren" des oben genannten
Futters.


16 Tage nach der Ablage des ersten
Ei´s schlüpfte das erste Junge bei dem älteren Zuchtpaar (Bild 4). Ein Tag
später schlüpften die anderen zwei Jungvögel. Eines der Jungtiere wurde drei
Mal aus dem Nest geworfen, ich legte es mehrmals wieder zurück in das Nest
worauf es wieder rausgeschmissen wurde. Beim 3. Mal war es tot. Ich bin mir
ziemlich sicher, dass die Eltern das nicht grundlos getan haben und dass das
Jungtier etwas hatte…


Beim jüngeren Zuchtpaar schlüpften am
17. Tag nach der Ablage des ersten Ei´s drei Jungvögel die gut versorgt wurden.


Auf Bild 5 ist die Henne mit dem 7
Tage altem Nachwuchs zu sehen.


Im Alter von 20 Tagen flog das erste
Jungtier bei dem älteren Zuchtpaar aus (Bild 6). Ein Tag später folgte das
zweite Jungtier. Sie kehrten immer nach kurzer Flugzeit wieder in den
Nistkasten zurück.


Beim jüngeren Zuchtpaar flogen die
drei Jungvögel ebenfalls im Alter von 20 Tagen aus.


Da ich kein Risiko eingehen wollte,
beringte ich die Jungvögel erst beim ersten Ausflug statt mit 8 Tage. Die 2,5mm
Ringe passten nicht mehr über das Gelenk, deshalb beringte ich sie mit
geschlossenen 2,7mm Ringen der AZ.


Gruß Jonathan


Quellenangaben:
Autor:
Zuchtbericht und Bildmaterial: Jonathan Meißner - http://vogelzucht-meissner.de.tl/
<http://vogelzucht-meissner.de.tl/>
(User der Forum-Plattform www.prachtfinken-freunde.de <http://www.prachtfinken-freunde.de>


weitere Quellen- Literaturangaben:
= Jürgen Nicolai (Hrsg), Joachim Steinbacher (Hrsg), Renate van den Elzen, Gerhard Hofmann, Claudia Mettke-Hofmann: „Prachtfinken - Afrika",
Serie Handbuch der Vogelpflege, Eugen Ulmer Verlag, Stuttgart 2007, ISBN 978-3-8001-4964-3.
= Horst Bielfeld: „Ziervögel - 120 Arten und ihre Haltung" (2-te überarbeitete Auflage) Eugen Ulmer Verlag, Stuttgart 1998, ISBN 3-8001-7437-5.
= Horst Bielfeld: „Das Prachtfinkenbuch - Sämtliche Arten, ihre Haltung, Pflege und Zucht". Eugen Ulmer Verlag, Stuttgart 1996, ISBN 3-8001-7327-1.







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