Silberschnäbelchen (Euodice cantans)




Bilder: Franky68 und Toby-Dee




1. Erscheinungsbild


Silberschnäbelchen haben einen hellen, fast weißen Bauch, der zu den Seiten in ein dunkleres Braun übergeht.
Der Rücken und die oberen Flügelfedern sind dunkelbraun, während der Bürzel, Schwingen und Schwanzfedern schwarz sind.
Mit einer Größe von 11cm und einem Gewicht von ungefähr 12 Gramm gehören sie zu den mittelgroßen Prachtfinken.
Hahn und Henne unterscheiden sich lediglich dadurch, dass nur der Hahn singt.
Der Gesang ist hell und perlend und sehr angenehm.
Sie haben einen dicken, kräftigen silbernen Schnabel.


2. Verbreitung und Lebensraum


Das Silberschnäbelchen kommt aus Afrika und bevölkert dort einen breiten Streifen zwischen West- und Ostafrika.
An der östlichen Seite zieht sich die Bevölkerung noch ein Stück weiter südlich.


Sie leben in Schwärmen, da sie sehr sozial sind. Ihr Lebensraum sind Savannen, Akazienwälder und Buschsteppen,
allerdings immer in der Nähe von Wasser. Sie mögen Landschaften mit viel Buschwerk.


3. Haltung und Fütterung


Silberschnäbelchen nehmen Samen und Sämereien als Nahrung auf, die sie teilweise direkt aus den Grasstengeln picken.


4. Zucht/Zuchtbericht


Sie sondern sich nicht paarweise ab zur Brutzeit, sondern haben ihre Nester nicht allzu weit voneinander entfernt.
Auch von anderen Vögeln verlassene Nester werden für eigene Gelege genutzt und einfach nur etwas umgebaut.
Als Nistmaterial nutzen sie Grashalme, Gräser, Federn, Moose, Pflanzenstiele. Das Nest ist kugelig.
Da Silberschnäbelchen nicht scheu sind, werden auch Nester in der Nähe von Menschen gebaut, z.B. unter Hausdächern.
Die Brutzeit beginnt in der zweiten Hälfte der Regenzeit und zieht sich bis in die Trockenzeit hinein.


Das Gelege besteht aus durchschnittlich 4 Eiern, die ca. 12 Tage bebrütet werden.
Weitere 3 Wochen verbleiben die Küken nach dem Schlupf im Nest und werden noch weitere 3 Wochen nach dem Ausfliegen von den Eltern weiter gefüttert.
Danach sind sie selbständig und verbleiben beim Schwarm.


Sonstiges: Silberschnäbelchen haben ein ausgeprägtes Sozialverhalten. Sehr oft kann man sie beobachten,
wie sie gegenseitig Gefiederpflege betreiben. Haltung nur mit mehreren ihrer Art zusammen.
Sie werden heute in versch. Mutationen gezüchtet, z.B. weiß.




Autor: Finkenfreundin




Zuchtbericht von Franky68  www.prachtfink-schnieders.de


Im Herbst 2010 stellte ich meine ersten zwei Paare wildfarbende Silberschnäbelchen zusammen.
Die Hähne bekam ich von einem befreundeten Züchter aus Bochum. Beide Vögel sind schon ältere Tiere, aber garantiert wildfarben, was mir wichtig war.
Die Hennen holte ich mir bei einem Züchter aus Schmallenberg ohne Gewähr auf das Geschlecht.
Dieser Züchter hat auch braune Vögel in seinem Bestand und hält diese aber separat von den Wildfarbenden.
Er garantierte mir auch rein wildfarbende Vögel abzugeben.
Es stellte sich heraus, dass beide Vögel Hennen waren. Leider ist mir ein Tier entflogen, sodaß ich erst einmal mit einem Paar begann.
Da die Henne noch sehr jung war, wartete ich bis Ende Januar 2011, um mit der ersten Brut zu beginnen.
Die Vögel wurden am 30. Januar 2011 in eine Zuchtbox ( B 70cm x H 50cm x T 40cm ) eingesetzt und mit dem gleichen Aufzuchtfutter und Keimfutter wie meine anderen Vögel versorgt.
Das Paar begann sofort gemeinsam mit dem Nestbau.
Am 06. Februar 2011 lag schon das erste Ei im Nest; zwei weitere Eier wurden im Abstand von je einem Tag gelegt.
Die Vögel begannen ab dem zweiten Ei fest mit der Brut und übernachteten von da an immer gemeinsam im Nest.
Der Hahn brachte, wie in vielen Büchern beschrieben, zur Brutablösung fast immer eine Feder oder einen Halm mit.
Nestkontrollen nahmen mir die Vögel nicht übel und ich konnte bei jeder Kontrolle sehen, dass die Jungen vorbildlich gefüttert wurden.
Nach 13 Tagen am 20. Februar 2011 schlüpften die ersten 2 Jungen, das Dritte schlüpfte einen Tag später. Die Jungen wurden bis zum 10. Tag gehudert.
Am 27. Februar 2011 beringte ich die Jungen mit 2,5 mm Ringen.
Nach weiteren 15 Tagen machte der erste Jungvogel seine ersten Flugversuche außerhalb des Nestes.
Auch die anderen beiden Jungvögel ließen nicht lange auf sich warten, und verließen am nächsten Tag das Nest.
Die Jungen waren nach dem Ausfliegen schon gut befiedert und sehr fluggewandt.
Wenige Tage später nahmen sie schon selbständig Nahrung auf, doch wurden aber immer mal wieder von den Altvögeln gefüttert.
Am 22. März 2011 lag dann schon das erste Ei des zweiten Geleges im Nest und auch in dieser Brutrunde wurden drei wildfarbende Jungvögel auf die Stange gebracht.
Da die Henne ja noch jung war, habe ich kein drittes Gelege zugelassen.
Diese farblich eher unscheinbare Vogelart zeigt ein sehr starkes Sozialverhalten. Das ständige Kontaktsitzen und Gefiederkraulen macht diese Vögel so sympathisch.



Prachtfinken-Freunde


Quellenangaben:
Autor: „Finkenfreundin" - Eigene Erfahrungen und Beobachtungen  
(User der Forum-Plattform www.prachtfinken-freunde.de)
Bildmaterial: „Franky68" und „Toby-Dee"
(User der Forum-Plattform www.prachtfinken-freunde.de)


weitere Quellen- Literaturangaben:
=Jürgen Nicolai (Hrsg), Joachim Steinbacher (Hrsg), Renate van den Elzen, Gerhard Hofmann, Claudia Mettke-Hofmann: „Prachtfinken - Afrika", Serie Handbuch der Vogelpflege, Eugen Ulmer Verlag, Stuttgart 2007, ISBN 978-3-8001-4964-3.







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